Integriertes Stadtentwicklungskonzept Schömberg Schörzingen: Stadt Schömberg, Zollernalbkreis | Planstatt Senner | September 2017
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Schömberg Schörzingen: Stadt Schömberg, Zollernalbkreis | Planstatt Senner | September 2017
Struktur für die Zukunft – Gemeindeentwicklung nach Maß
Ausstrahlung in alle Bereiche kommunaler Daseinsfürsorge hat die städtebauliche Entwicklung – deshalb sollte sie exakt auf die eigene Stadt zugeschnitten, ambitioniert und visionär aber auch umsetzbar sein.
Zu gewährleisten öffentliche Mittel dort einzusetzen wo die Bürgerinnen und Bürger Bedarf erkennen entspricht dem althergebrachten Grundgedanken, gemeinsam das zur Mehrung des Wohlbefindens in einer Kommune einzusetzen, was die Bevölkerung sich wünscht.
Chancen planvoll nutzen!
______
______
______
Gesamtstadt Analyse
Die Gesamtstadt-Analyse beinhaltet folgende Punkte:
Flächengröße
Gemarkungsfläche insgesamt: 2.326 ha
Schömberg 1.492 ha
Schörzingen 834 ha
Einwohnerzahl
Einwohnerzahl insgesamt: 4.655 Einwohner (Stand 31.12.2016)
Schömberg 3.330 Einwohner
Schörzingen 1.325 Einwohner
Einwohnerdichte
200 Einwohner je km²
im Vergleich dazu 305 Einwohner je km² Land Baden-Württemberg
Verfügbares Einkommen pro EW 2014
Regierungsbezirk Tübingen 28.397 € / EW
Landkreis Zollernalbkreis 23 938 € / EW
Baden-Württemberg 22.869 € / EW
Steuerkraftsumme pro EW 2015
Stadt Schömberg 964 € / EW
Landkreis Zollernalbkreis 1.153 € / EW
Baden-Württemberg 1.322 € / EW
Pro-Kopf-Verschuldung (Stand 31.12.2015)
Stadt Schömberg 232 € / EW
Baden-Württemberg 1.179 € / EW
Erreichbarkeit zentraler Orte
Mittelzentrum Balingen 12 km
Mittelzentrum Rottweil 13 km
Unterzentrum Meßstetten 21 km
Im Rahmen des Stadtentwicklungskonzepts Schömberg und Schörzingen wurden insgesamt 4. Treffen mit Bürgerschaft als „Bürgerwerkstatt“ organisiert:
Auf Einladung der Stadt Schömberg haben am 9. November 2016 rund 120 interessierte Bürgerinnen und Bürger an der ersten Veranstaltung im Bürgerbeteiligungsprozess teilgenommen. Besonders erfreulich war ne-ben der großen Resonanz auch, dass Bürger aus beiden Ortschaften sowie Vertreter der Vereine, Interessensgruppen und Firmen vertreten waren. Zu Beginn führte ein Impulsreferat in das Thema der Gemeinde-entwicklung und die Bestandsaufnahme für die Gesamtstadt ein.
Schwerpunkt des Abends war der Workshop zu Stärken, Schwächen und ersten Ideen, hierfür waren im rückwärtigen Bereich des Saales Tische mit Schreibmaterialien aufgebaut. Auf farbigen Karten konnten die Stär-ken (grüne Karten), die Schwächen (rote Karten) und Ideen (gelbe Kar-ten) aufgeschrieben und von den Teilnehmern direkt auf vorbereitete Plakate geklebt werden. Viele Bürger schätzen die gemeinsamen Traditi-onen, wie die Fasnet und das ehrenamtliche Engagement, das sich in den vielen Vereinen bündelt. Positiv werden die Vereinskultur und das Enga-gement für das Ehrenamt empfunden, Verbesserungsbedarf besteht aus Sicht der Teilnehmer bei den Sportstätten sowie der Schulhofgestaltung.
Zum Erhalt der Kulturlandschaft wird die Weiterführung der Streuobst-pflege gewünscht. Vorgeschlagen wird darüber hinaus, besondere Orte entsprechend auszuschildern und den Rundweg um die Altstadt fertigzu-stellen. Die Großzahl der Bürger sprach sich mit ihren Wortmeldungen für die Sanierung des Rathauses aus.
Ein wichtiges Thema ist der Verkehr. Die Ortsdurchfahrt im Zuge der B 27 mit ihrer starken Verkehrsbelastung und den hier ansässigen Nutzun-gen ist derzeit keine Visitenkarte für den Ort, zudem wird die Parkplatzsi-tuation in der Innenstadt als negativ empfunden.
Sowohl für die Naherholung der Schömberger als auch als touristisches Ziel ist der Schlichem-Stausee sehr wertvoll. Es wird Potenzial für eine weitere Aufwertung gesehen.
Der Schörzinger Bürgerschaft ist der Erhalt der Nahversorgung wie auch der Erhalt des dörflichen Charmes ihres Ortes wichtig. Handlungsbedarf wurde in Bezug auf den Gebäudeleerstand und das Pfarrscheuer-Areal gesehen. Die Ortsmitte hat Potenzial für Wohnen für alle Generationen.
Im Anschluss an den Workshop wurden die Nennungen an den einzelnen Themenwänden durch die Planstatt Senner zusammengefasst. Innerhalb kurzer Zeit war eine Vielzahl guter Gedanken und Ideen zusammenge-kommen, die in den folgenden Veranstaltungen konkretisiert werden sollten.
Am 28. Januar 2017 fand ein Bürgerspaziergang in Schömberg statt, bei dem Ziele definiert und die Vorschläge für einzelne Schwerpunktberei-che weiterentwickelt wurden. Die Teilnehmer hatten sowohl während des Spazierganges als auch danach beim gemeinsamen Plenum die Möglich-keit, mit der Verwaltung und der Planstatt Senner ins Gespräch zu kom-men und ihre Ideen einzubringen.
Der Marktplatz wurde im Rahmen einer früheren Sanierung gestaltet, er wird gut angenommen. Verbesserungsbedarf wird beim Thema Spielan-gebot und Parkierung gesehen. An der Bundesstraße mangelt es an Wohn- und Aufenthaltsqualität, überdimensionierte Asphaltflächen und sanierungsbedürftige oder leerstehende Gebäuden tragen ihr Übriges hierzu bei. Leerstand gibt es in der Altstadt dagegen kaum. Schwierig ist allerdings die Parkierungssituation, da viele bestehende historische Ge-bäude keine Stellplätze auf ihren Grundstücken nachweisen können und die Fahrzeuge somit im öffentlichen Raum abgestellt werden. Im Ge-spräch wird deutlich, dass die Parkierungsproblematik für die gesamte Innenstadt betrachtet werden muss, die Beauftragung eines Parkierungs-konzeptes wird empfohlen.
Bei der 1. Bürgerwerkstatt sprach sich bereits die Großzahl der Bürger für die Sanierung des Rathauses aus. Die Verwaltung erläuterte beim Spaziergang nochmals den dringenden Handlungsbedarf. Am Ende der Alten Hauptstraße geht die Altstadt unmittelbar in den umgebenden Landschaftsraum über, wo ein Aussichtspunkt geschaffen werden könn-te.
Der Tourismus ist in Schömberg wichtig. Einige interessante Angebote gibt es bereits, zum Beispiel überregionale Wanderwege. Noch attraktiver für den Fremdenverkehr könnte die Stadt werden, wenn Alleinstellungs-merkmale ergänzt würden, die die Besucher zum Bleiben einladen. Ne-ben einer verbesserten Anbindung von Altstadt und Stausee ist ein wei-tergehendes Ziel, auch den Stausee selbst aufzuwerten. Zudem ist das Bahnhofsareal eine wichtige Potenzialfläche für die Stadtentwicklung. Für die Stadt wichtig ist der Bahnhalt, wo von Mai bis Oktober Gäste ankom-men. Eine Mischnutzung aus Wohnen, Freiraum, Spielen, Innovati-on/Start-Ups etc. wäre gut vorstellbar.
Nach dem Spaziergang waren die Teilnehmer zu einem gemeinsamen Plenum mit Imbiss eingeladen.
Die Ziele einer Bürgerwerkstatt können je nach Kontext und Thema variieren, aber im Allgemeinen sind sie darauf ausgerichtet, Bürgerinnen und Bürger aktiv in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und ihre Perspektiven und Ideen zu berücksichtigen. Die konkreten Ziele sind:
Förderung der Partizipation, Erhöhung der Transparenz, Förderung von Empowerment, Entwicklung von Lösungen, Erhöhung der Akzeptanz, Verbesserung der Zusammenarbeit,..
Am 4. Februar 2017 stand der Ortsteil Schörzingen im Fokus. Beim Bürgerspaziergang wurde das mobile Mikrofon durch die Reihen gereicht, um die Vorschläge der Teilnehmer einzufangen.
In der Ortsmitte ist ein gutes Angebot an Nahversorgung vorhanden. Es wird aus den Reihen der Teilnehmer betont, dass nur die Sensibilisierung der Bevölkerung den dauerhaften Erhalt dieses Angebots ermöglicht. Bemängelt wird eine erhöhte Verkehrsgeschwindigkeit auf der Ortsdurchfahrt. Von den Teilnehmern wird vorgeschlagen, durch Gestaltungsmaßnahmen einzugreifen, die gleichzeitig die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum erhöhen könnten. Von elementarer Bedeutung für ein attraktives Schörzingen ist der Erhalt von Kindergarten und Grundschule als eigenständige Einrichtungen. Derzeit werden erfreulicherweise steigende Schülerzahlen registriert.
Ziel muss es sein, die Ortsmitte als Wohnstandort zu stärken, um zu vermeiden, dass eine Entwicklung nur an den Ortsrändern stattfindet und das Zentrum zunehmend von Leerstand bedroht ist. Um die historischen Strukturen und damit auch die besondere Qualität des Dorfs zu erhalten, sollten sich neue Gebäude in ihrer Kubatur am Bestand orientieren.
Eine der wichtigsten Potenzialflächen für die Innenentwicklung in Schörzingen ist das Pfarrscheuer-Areal, das Teil des identitätsstiftenden Ensembles mit Pfarrhaus und Kirche ist. Derzeit fehlt noch ein Nutzungskonzept für die denkmalgeschützte Pfarrscheuer, umliegende Freiflächen soll ein Nutzungskonzept möglichst mit berücksichtigen. Ein Gesamtkonzept für das gesamte Quartier sollte Möglichkeiten ausloten und abschnittsweise umsetzbar sein.
Eine landschaftliche Besonderheit sind die identitätsstiftenden Wegkreuze, die dauerhaft gesichert werden sollten.
Heute gibt es in Schörzingen kaum Spielmöglichkeiten für größere Kinder und Jugendliche. Es böte sich an der Starzel an, in unmittelbarer Nähe zur Ortsmitte, einen hochattraktiven Freibereich mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen. Stichwörter, die in der Diskussion fielen, sind Wasserspiel, Naturspielplatz, Baumhaus. Auch aus ökologischer Sicht besteht hier hohes Aufwertungspotenzial.
Nach dem Spaziergang waren die Teilnehmer zu einem gemeinsamen Plenum mit Imbiss eingeladen. Die Teilnehmer regten an, die Verbesserung der Fußwege mit in die Stärken-Schwächen-Analyse aufzunehmen, auch ein historischer Themenweg wurde vorgeschlagen.
Am 24. Mai 2017 fand die vierte und abschließende Bürgerwerkstatt statt. Im Mittelpunkt stand die vertiefte Diskussion der Schwerpunktbereiche Stadtmitte / Ortsdurchfahrt, Stausee, Bahnhofsareal und Schörzingen an vier Thementischen. Von den Teilnehmern wurde die dringende Notwen-digkeit der Umgehungsstraße betont. In der Diskussion wurde erörtert, wie sich die Wohnqualität an der Ortsdurchfahrt bereits heute verbessern lässt, um weiterem Leerstand entgegenzuwirken. Intensiv diskutiert wur-de auch über die Parkierungssituation in der Altstadt, viele Teilnehmer empfehlen den Bau eines Parkhauses bei der Feuerwehr.
Beim Thema Stausee war den Bürgern das bestehende Strandbad wich-tig, dessen Potenzial noch nicht gänzlich ausgeschöpft ist. So fehle es hier an infrastrukturellen Einrichtungen, wie Umkleidekabinen, warmen Duschen und freiem WiFi. Neben einer Vergrößerung der Liegefläche wurde die Attraktivierung des Spielangebotes für Kleinkinder, aber auch für die Jugend, gewünscht. Stichworte hierzu waren: (Wasser-)Spielplatz, Rutsche in den See, Beachvolleyballfeld, Kletterwand und Aussichtsplatt-form kombiniert mit einem Sprungturm. Auch über die Erlebbarkeit des gesamten Sees wurde gesprochen, durch neue Blickachsen und Aus-sichtspunkte könnte man den Weg zum See attraktiver gestalten, ein er-gänzender Fußgängersteg auf der Höhe der Eisenbahnbrücke würde eine kleinere und weniger beschwerliche Spazierrunde ermöglichen.
Bezogen auf das Bahnhofsareal wurde intensiv diskutiert, wie die Grün-fläche nördlich angrenzend an das Bahnhofsgebäude entwickelt werden soll. Die Mehrheit der Teilnehmer am Thementisch sprach sich für eine Aufwertung der Grünfläche in Form eines Mehrgenerationenplatzes, eventuell mit Wasser, aus. Der Bahnhof mit dem denkmalgeschützten Schuppengebäude könnte in Zukunft u.a. einen E-Bike-Verleih und eine Ladestation beheimaten.
Im Zentrum der Diskussion am Thementisch Schörzingen stand das Areal um die Pfarrscheuer. Hierfür wurden unterschiedlichste Nutzungsmög-lichkeiten gesammelt, unter anderem ein Mehrgenerationenhaus, ein Gemeindebackhaus mit Elektrosteinbackofen, eine Begegnungsstätte mit Tagescafé aber auch eine Parkanlage. Wichtig war den Teilnehmern, dass die Pfarrscheuer selbst mit dem Grundstück zusammen als Ensem-ble entwickelt wird. Ergänzend zu einem Spielangebot an der Starzel wurde von der Planstatt angeregt, die Verdolung im Ort generell weiter zu öffnen bis hin zum Dorfplatz.
Inhalte – Integriertes Stadtentwicklungskonzept Schömberg:
Inhalte – Integriertes Stadtentwicklungskonzept Schörzingen:
Zukunfts- oder Gemeindeentwicklungsplanung ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Mit dem Abschluss der moderierten
Bürgerbeteiligung und der Fertigstellung der Broschüre zur Gemeindeentwicklungsplanung beginnt gleichzeitig und unmittelbar eine neue Phase. Bürgerbeteiligung und Entwicklungsplanung müssen in einen dauerhaften, sich verselbständigenden Prozess übergeleitet werden. Die erarbeiteten Vorschläge müssen soweit möglich durch Gemeinderat, Stadtverwaltung und Bürgerschaft umgesetzt und auch entsprechend sich verändernder Rahmenbedingungen weitergedacht und fortgeschrieben werden.
weitere Infos zu unseren Projekten