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Integrierte Entwicklungskonzepte

Bürgerbeteiligungsprozesse zur Neuen Mitte in Salem: Gemeinde Salem |  Planstatt Senner  | Bürgerschaft  | Oktober 2013

Neue Mitte in Salem – Bürgerbeteiligungsprozess

Im Frühjahr 2011 hat die Gemeinde den Badesee neugestaltet und zum Naturerleb-nispark Schlosssee mit weitläufiger Wasserfläche, ausgedehnten Liegewiesen und vielfältigen Bade-, Sport- und Spielmöglichkeiten ausgebaut.
Alle vorgenannten Einrichtungen jedoch noch nicht dazu führen, dass eine neue Gemeindemitte entsteht, bilden aber einzelne wichtige Bausteine für eine Neue Mitte. Mit einem Ausbau der Gemeindemitte erwarten Gemeinderat und Verwaltung eine wesentliche Stärkung des Standortes Salem.
Der Prozess zur Weiterentwicklung der Neuen Mitte Salem erfolgte unter intensiver Beteiligung der Bürgerschaft. Im Vorfeld waren bereits die Zeppelin-Universität Fried-richshafen und die Universität Stuttgart – Institut für Raumkonzeption und Grundla-gen des Entwerfens – eingebunden.

Im Jahr 2013 lag der Schwerpunkt auf einem intensiven Bürgerbeteiligungsprozess, der durch das Planungsbüro Planstatt Senner in Überlingen begleitet wurde.

Info

Im mehreren Bürgerwerkstätten sollten im Jahr 2013 die Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Neuen Mitte am Schlosssee definiert werden. Der Gemeinderat der Gemeinde Salem beauftragte die Planstatt Senner für die Begleitung des Bürgerbeteiligungsprozesses nach einer Bewerbungspräsentation am 19.02.2013.

Projektziele

Die Schaffung einer neuen Gemeindemitte ist seit vielen Jahren ein erklärtes Ziel der Gemeinde Salem. Bereits vor Jahrzehnten wurden hierfür die Weichen gestellt.
Im mehreren Bürgerwerkstätten sollten im Jahr 2013 die Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Neuen Mitte am Schlosssee definiert werden.
Der Gemeinderat der Gemeinde Salem beauftragte die Planstatt Senner für die Be-gleitung des Bürgerbeteiligungsprozesses nach einer Bewerbungspräsentation am 19.02.2013.
Gemeinderat und Planungsbüro konnten zu diesem Zeitpunkt schon auf eine erfolg-reiche gemeinsame Zusammenarbeit zurückschauen. 2011 wurde der Schlosssee revitalisiert und der beliebte Wasserspielplatz eingeweiht.
Außerdem lagen bereits Überlegungen zum Bürgerpark-Landschaftspark-Schlosspark zwischen Neuer Mitte und Schloss Salem vor, ebenso wie städtebauli-che Testentwürfe für die Neue Mitte, die im Rahmen einer EULE-Bewerbung (EULE – Innovative Kommunalentwicklung – Leuchtturmprojekte) entstanden waren.
Das Projekt „Neue Mitte“ startete nicht bei Null. Nachdem sich Gemeinderat und Verwaltung schon einige Zeit mit der Zukunft dieses zentralen Bereichs beschäftigt hatten, wurden im Jahr 2012 zwei Hochschulen mit einbezogen. Die Zeppelin Uni-versität aus Friedrichshafen hat in allen Salemer Ortsteilen eine breit angelegte Um-frage zur Neuen Mitte am Schlosssee durchgeführt.

Die ZU- Umfrage hatte ergeben: Ja, wir wollen eine Neue Mitte!

Danach entwickelten Architekturstudenten der Universität Stuttgart verschiedene Entwurfsansätze, wie sich die Neue Mitte künftig darstellen könnte. Diese wurden der Öffentlichkeit vorgestellt und stießen auf breite Zustimmung.

Im Rahmen des von der Planstatt Senner moderierten Beteiligungsprozesses war es das Ziel, mit der Bevölkerung in eine intensive Diskussion einzusteigen und konkrete Handlungsempfehlungen zu erarbeiten.

Wichtig war allen am Projekt Beteiligten ein ergebnisoffener Prozess. Die Arbeits-gruppen waren von Beginn an teilortübergreifend angelegt. Zur aktiven Mitgestaltung der Zukunft der Neuen Mitte waren die Bürger und Bürgerinnen aller Salemer Ortstei-le eingeladen.

Strategie Beteiligungsprozess

Mit dem Gemeinderat wurde untenstehender Ablauf für die einzelnen Bürger-workshops abgestimmt. Ziel war, die einzelnen Termine kompakt im Sommerhalbjahr zu bündeln, um den Beteiligungsprozess im Herbst 2013 abschließen zu können.

Zum Auftakt der 1. Bürgerwerkstatt im Mai bildete der gemeinsame Bürgerspazier-gang im Bereich der Neuen Mitte, anschließend sollten die Stärken und Schwächen zu unterschiedlichen Themen zusammengetragen werden. Bei einer Besichtigungs-fahrt im Juni ging es darum, sich inspirieren zu lassen und von bereits realisierten Projekten zu lernen. Bei der 2. Bürgerwerkstatt im Juli standen die Definition von Zie-len und die Verortung von Nutzungsschwerpunkten im Mittelpunkt. Abschließend wurden im 3. Workshop im September die gewünschten Nutzungen in städtebauliche Zielvorstellungen überführt.

Alle Workshops waren so aufgebaut, dass eine Begrüßung und ein kurzer Input zu Schwerpunktthemen durch die Planstatt Senner erfolgte. Dann schloss sich eine in-tensive Diskussions- und Arbeitsphase an. Abschließend traf man sich jeweils zu einem gemeinsamen Plenum, wo die Ergebnisse des Tages nochmals zusammen-gefasst wurden.

Beim zweiten und dritten Workshop fand jeweils eine halbe Stunde vor dem offiziel-len Beginn eine kurze Wiederholung für Quereinsteiger statt, so dass es jederzeit möglich war, noch zum Prozess hinzuzukommen.

Projektablauf

Strategie Beteiligungsprozess

Bürgerwerkstatt | Spaziergang

Zu Beginn der ersten Veranstaltung im Rahmen der Bürgerbeteiligung zur Neuen Mitte in Salem begrüßt Herr Senner von der Planstatt Senner die anwesenden Bür-gerinnen und Bürger im Bildungszentrum und informierte in einem kurzen Vortrag über die Geschichte des Plangebiets und aktuelle Überlegungen zur Neugestaltung.
Aktiver Auftakt war anschließend ein Spaziergang durch das Plangebiet, der die Teil-nehmer durch das Plangebiet der „Neuen Mitte“ und angrenzende Bereiche zwischen der Schlossseeallee und dem Schlosssee führte.

Programm

Station 1 Blick auf die im Flächennutzungsplan (FNP) ausgewiesene geplante Wohnbaufläche südlich der Schlossseeallee und östlich des bestehen-den Ortsrandes
Station 2 ZOB am Schulzentrum und Blick auf die Parkplätze vor den Sportanla-gen
Station 3 Les Essarter Platz
Station 4 Freibadparkplatz
Station 5 Stefansfelder Kanal Höhe Schlossseeallee
Station 6 Einmündung Schlossseeallee / Bodenseestraße Blick auf das ehemali-ge Autohaus Wildi
Station 7 Stefansfelder Kanal Höhe Bodenseestraße
Station 8 Schlammabsetzbecken
Station 9 Schlosssee-Rundweg auf Höhe des Parkplatzes für das Freibad

Bürgerwerkstatt | Arbeitsgruppen

Der zweite Teil der Bürgerwerkstatt fand im Bildungszentrum der Gemeinde statt. Je nach Interessenslage teilten sich die Anwesenden in vier Arbeitsgruppen zu folgen-den Themen auf:

  • Landschaft und Naherholung
  • Verkehr
  • Gebäudenutzung und Städtebau
  • Kultur und Soziales

Auswertung

Alle Arbeitsgruppen formulieren Stärken und Schwächen zu den jeweiligen Themen und entwickeln Visionen für die Neue Mitte. Abschließend fand ein Plenum in der Aula statt, wo die Arbeitsgruppensprecher die auf großen Plakaten dokumentierten Ergebnisse vorstellten.

Landschaft und Naherholung

Stärken

  • Offene Kulturlandschaft
  • Einmalige Lage im Grünen am Schlosssee
  • Gute Zugänglichkeit des Schlosssees
  • Gelungene Aufwertung des Schlosssees durch Wasserspielplatz
  • Sichtverbindung zu den Schlössern
  • Gute Naherholungsmöglichkeiten

Schwächen

  • Keine Sichtverbindung Neue Mitte – Schlosssee
  • Mangelnde Verbindung von der Neuen Mitte zum Schloss
  • Freiflächen werden zunehmend bebaut
  • Hochwasserproblematik des Stefansfelder Kanals
  • Biotope verschwinden

Ziele

  • Schaffung einer Grünen Mitte
  • Schaffung eines öffentlichen Parks
  • Aufgreifen der Sichtbeziehungen
  • Vernetzung von Lebensräumen
  • Bessere Nutzung von Aussichtspunkten
  • Schaffung einer Verbindungsachse zum Schloss
  • Erweiterung der Freizeit- und Sportmöglichkeiten für alle Generationen
  • Renaturierung und Erlebbarmachung des Stefansfelder Kanals

Verkehr

Stärken

  • Gute Verkehrsanbindung
  • Schlossseeallee leistungsfähig ausgebaut und gut begrünt
  •  Unterführung unter L205 beim Stadion
  • Rad- und Fußwege sind vorhanden

Schwächen

  • Zu wenig Parkierungsflächen im Hochsommer und bei Veranstaltungen
  • Parkierungsflächen z.T. in schlechtem Zustand
  • Feuerwehrzufahrt wird zugeparkt
  • Mangelnde Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln zwischen den Teilor-ten
  • Anbindung Neue Mitte – Bahnhof
  • Trennende Wirkung der Bodenseestraße
  • Mangelnde Verbindung für Fußgänger und Radfahrer von der Neuen Mitte zum Schloss
  • Barrierefreiheit im öffentlichen Raum fehlt oftmals
  • Kein durchgängiger Radweg an der Schlossseeallee

Ziele

  • Entwicklung eines ganzheitlichen Verkehrskonzepts
  • Schaffung einer Verbindung Neue Mitte – Schloss für Fußgänger und Radfah-rer
  • Verbesserung der fußläufigen Anbindung zum Bahnhof
  • Tiefgarage oder Parkhaus in der Neuen Mitte
  • Weiterführung Fuß- und Radweg nördlich der Schlossseeallee
  • Einrichtung eines Ringbusses / Busshuttles / Ruftaxis
  • Vorsehen einer leistungsfähigen Erschließung das im Flächennutzungsplan dargestellte Wohngebiet S3 (östlich der Seniorenresidenz bzw. westlich der Tennishalle)

Gebäudenutzung und Städtebau

Stärken

  • Infrastruktur v.a. in Mimmenhausen, Neufrach, Stefansfeld
  • Einzelhandelsbesatz v.a. in Mimmenhausen, Neufrach, Stefansfeld
  • Städtebaulicher Maßstab der gewachsenen Wohnbebauung ist stimmig
  • Viel Platz für unterschiedliche neue Nutzungen

Schwächen

  • Einzelhandel in den kleineren Teilorten nur bedingt vorhanden
  • Städtebaulicher Maßstab des Projekts Generation+ entspricht nicht dem ge-wachsenen Umfeld
  • Ungenutztes Wildi-Areal kein adäquater Ortseingang

Ziele

  • Schaffung eines ausgewogenen Nutzungsmixes in der Neuen Mitte im Be-reich der Sparkasse
  • Entwicklung eines stimmigen städtebaulichen Konzepts für die Neue Mitte und die neue Wohnbebauung, insbesondere zu Dichte und Gebäudehöhe
  • Schaffung funktionaler Freiräume mit Aufenthaltsqualität
  • Städtebauliche Neuordnung des Wildi-Areals und Neudefinition des Ortsein-gangs von Mimmenhausen

Kultur und Soziales

Stärken:

  • Dorfgemeinschaftshäuser in den Teilorten sind vorhanden
  • Großes Kulturangebot in den Ortsteilen
  • Aktives Vereinsleben in den Ortsteilen
  • Alle Generationen sind bereits heute in der Mitte
  • Schulische Einrichtungen inkl. Sportstätten
  • Wochenmarkt wichtige Einrichtung
  • Schlossseefest als Fest der Verbindung
  • Kulturangebot im Schloss Salem

Schwächen

  • Wenig Zusammenwirken der aktiven Gruppen der einzelnen Teilorte
  • Für mehr Anwohner (Gen.+) ist ärztliche Versorgung nicht ausreichend
  • Kein Begegnungsort für Jung und Alt
  • Keine Angebote für junge Erwachsene
  • Angebote für Jugendliche ausbaufähig

Ziele

  • Generationenübergreifend und barrierefrei gestalten
  • Schaffung von Treffpunkten für alle Generationen
  • Verankerung von Kunst und Kultur in der Neuen Mitte
  • Schaffung von Angeboten für Jugendliche
  • Entwicklung einer Bildungs- und Innovationslandschaft
  • Verlegung des Wochenmarkts vom Essarter Platz in die Neue Mitte
  • Ganzjährig geöffnetes Café am Schlosssee

Städtebauliche Testentwürfe

Ausgehend von den Diskussionen in den letzten Bürgerwerkstätten wurden von der Planstatt drei Testentwürfe erarbeitet, die den Teilnehmern als Diskussionsgrundlage und Anregung für ihre spätere Arbeit am Modell dienen sollten.
Die Testentwürfe nehmen die städtebauliche Figur und Gebäudekubatur des Gemeindezentrums in Ludesch im Vorarlberg auf, das unter anderem bei der Infofahrt am 15. Juni 2013 besichtigt wurde. Das Gemeindezentrum in Ludesch hatte der Gruppe sehr gut gefallen, vor allem die städtebauliche Körnung wäre in Salem gut vorstellbar.

Allen Varianten ist folgendes gemeinsam: Zum westlichen Rand hin wird der Erhalt der Kleingärten sowie die Renaturierung des Stefansfelder Kanals vorgeschlagen. Der Bebauungsschwerpunkt grenzt somit unmittelbar an die Feuerwache und das DRK.
Ein wichtiges Ziel ist es, die trennende Wirkung der Bodenseestraße zu überwinden und die Achse zum Schloss zu stärken.

Variante 1

Variante 1 orientiert sich recht eng an der Mehrheitsmeinung (siehe Abbildung unter 4.3). Die Bebauung ist in Clustern angeordnet, die verschiedene Kubaturen aufnehmen können. Die städtebauliche Körnung ist zwei- bis dreigeschossig, zur Schlossseeallee hin mit einem kräftigen Auftakt. Die Verknüpfung über die Straße hinweg schafft eine Platzgestaltung, die die Fahrbahn mit einbezieht. In der Neuen Mitte selbst schafft ein attraktiver Baumplatz die Verknüpfung zum See. Hier ist Platz für den Wochenmarkt und weitere Veranstaltungen. Entlang dieser Achse gruppieren sich rechts und links die Gebäude so, dass Hofsituationen entstehen. Nutzungen wurden zum jetzigen Zeitpunkt noch offen gelassen, sowohl das Rathaus als auch ein Lebensmittelvollsortimenter können, müssen aber nicht integriert werden. Beides ist alternativ westlich der Achse zum See dargestellt. Die Parkierung ist in einer großen Tiefgarage vorgesehen.
Mittig ist ein großzügiger Bürgerpark vorgesehen, der nach Norden in Flächen für Spiel, Sport und Freizeit übergeht.
Am Stefansfelder Kanal ist eine dritte Gebäudereihe vorgesehen, die das Thema der Höfe wieder aufnimmt.

Variante 1

Variante 2

Während der städtebauliche Ansatz für den östlichen Bereich zwischen Kreisspar-kasse und See gleich bleibt wie in Variante 1, werden die Gebäude im Westen vom Stefansfelder Kanal weg in Richtung des zentralen Bereiches verschoben. Dadurch ergeben sich zwei Schwerpunkte. Während der Bürgerpark und die Flächen für Sport und Freizeit nun im Nordwesten direkt in die Freiflächen des Schlosssees übergehen, konzentriert sich die Bebauung im südöstlichen Teil der Neuen Mitte.

Variante 2

Variante 3

Die Gestaltungsidee der Variante 3 entspricht den beiden vorangegangenen Varian-ten, allerdings ist östlich der baumbestandenen Achse zum Schlosssee ein größeres Gebäude vorgesehen, das einen Lebensmittelvollsortimenter aufnehmen könnte. Die Gebäudereihe am Stefansfelder Kanal wird zugunsten der Grünfläche zurückgenommen.

Variante 3

Modelbau

Die Teilnehmer teilten sich in sechs Gruppen auf und arbeiten an den vorbereiteten Plänen mit Modellbausteinen. Ziel war die Entwicklung eines städtebaulichen Ansat-zes durch jede Arbeitsgruppe, der ihre Vorstellung der Neuen Mitte räumlich darstellt.

Plenum

Die Arbeiten wurden im Plenum jeweils von einem Arbeitsgruppensprecher erläutert. Einig waren sich alle Gruppen, den Schwerpunkt der Bebauung im östlichen Bereich vorzusehen und die Verbindung der Mitte zum See zu stärken. Nach Westen zum Stefansfelder Kanal hin soll eine großzügige Grünfläche von der Bebauung freigehal-ten werden.
Dies war eine Neuerung gegenüber der 2. Bürgerwerkstatt. In den Verortungsplänen hatten noch relativ viele Teilnehmer einen zweiten baulichen Schwerpunkt am Ste-fansfelder Kanal, für Wohnen, Dienstleistung oder für ein Hotel, vorgesehen. Die Ar-beitsmodelle zeigten hier nun keine bauliche Entwicklung mehr oder höchstens ein-zelne Solitärgebäude am Stefansfelder Kanal, die in eine großzügige Freifläche ein-gebettet sind.

Vorstellung der Ergebnisse

Ergebnisse Plenum

Übersicht der Gruppenarbeiten

Tabelle Ergebnis

weitere Infos zu unseren Projekten

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